Lernen neu denken: Lehrkräftefortbildung in Tansania im Jahr 2024

Seit vielen Jahren verbindet uns eine starke Partnerschaft mit PROBONO Schulpartnerschaften für eine Welt e.V. – gemeinsam setzen wir uns dafür ein, Lehrkräfte in Tansania zu inspirieren, zu stärken und sie mit zukunftsweisenden Impulsen für ihren Schulalltag auszustatten. Zwischen Juli und Dezember 2024 wurden im Rahmen dieses Lehrkräftefortbildungsprogramms erneut umfang-reiche Maßnahmen zur Weiterqualifizierung von Lehrkräften in Tansania umgesetzt. 

Ein zentraler Bestandteil war dieses Mal der Methodik-Workshop an der Mwenge University im September 2024, der sich erneut als zentrale Plattform für Austausch, Inspiration und Qualifizierung erwies. Mit dabei waren 120 engagierte Lehrkräfte, zwölf Schulleitungen, sechs Vertreter der Bildungsbehörden sowie nationale und internationale Partner – ein beeindruckendes Netzwerk für bessere Bildung. Im Fokus standen in diesem Jahr Themen wie Selbstmotivation, lebenslanges Lernen und der Umgang mit besonders anspruchsvollen Unterrichtsinhalten in Mathematik, Physik, Chemie, Biologie und Englisch. Ergänzt wurde das Programm um die wichtigen Aspekte Kinderrechte, Kinderschutz sowie Labormanagement – und auf Wunsch der Teilnehmenden auch durch ein brandneues Modul zum computergestützten Unterrichten und E-Learning.

Der Workshop war klar strukturiert: Vormittags boten fächerübergreifende Sessions neue Impulse für alle, nachmittags ging es in den Fachgruppen weiter. Hier entwickelten die Lehrkräfte selbst anspruchsvolle Unterrichtseinheiten und präsentierten diese im Anschluss. Die Atmosphäre innerhalb der Workshops war stets offen, motivierend und kreativ. Gleichzeitig erarbeiteten die Schulleitungen und Vertreter der Schulbehörden in einem separaten Format erste Nachhaltigkeitsstrategien – mit dem klaren Ziel, die gewonnenen Erkenntnisse langfristig zu sichern und weiterzugeben.

Ein besonderes Highlight folgte im Oktober: der schulinterne Workshop an der Mandaka Secondary School, die in diesem Projekt besonders von der Rivera-Stiftung gefördert wird. Dort trugen 26 Lehrkräfte die Inhalte des Methodik-Workshops in die eigene Schulgemeinschaft – praxisnah, anwendungsorientiert und interaktiv. Mit Methoden wie Think-Pair-Share, Kleingruppendiskussionen und individuellen Aktionsplänen wurde lebenslanges Lernen greifbar gemacht. Am Nachmittag wagten sich die Schüler*innen im Chemieunterricht an ein echtes Laborexperiment zur Identifizierung von Kationen und Anionen – unterstützt von ihren Lehrkräften und eingebettet in alltagsnahe Reflexionen. Ein abschließendes Feedback zeigte: Die schulinternen Workshops sind nicht nur eine Brücke für den Wissenstransfer, sondern auch eine echte Motivation für das gesamte Kollegium.

Neu war in diesem Durchgang eine externe Evaluation, die zwischen Ende September und Ende November von einem erfahrenen Bildungsberater durchgeführt wurde. Die Bilanz ist überaus positiv: Das übergeordnete Projektziel – eine spürbare Qualitätssteigerung des Unterrichts in den MINT-Fächern und Englisch – wurde klar erreicht. Besonders erfreulich: Schülerzentrierte Methoden kommen inzwischen in über 85 % der beobachteten Unterrichtsstunden zum Einsatz. Die Labore sind funktionstüchtig, Lehr- und Lernmaterialien wurden aufgestockt und das Verhältnis von Schulbüchern zu Schüler*innen hat sich deutlich verbessert – von 1:10 auf 1:4. Die Schüler*innen zeigen mehr Eigeninitiative, denken analytischer und gestalten den Unterricht aktiv mit. Auch die Leistungen in Mathematik, Natur-wissenschaften und Englisch haben sich laut Prüfungsdaten deutlich verbessert. 

Darüber hinaus zeigt sich, dass der interne Wissenstransfer funktioniert: Auch Lehrkräfte, die nicht am Methodik-Workshop in Moshi teilnehmen konnten, setzen schüler-zentrierte Methoden ein – dank der Weitergabe durch ihre Kolleg*innen. Die Schulen arbeiten inzwischen intensiv an Nachhaltigkeitsplänen und erste regionale Austauschformate zwischen Schulen wurden bereits erfolgreich umgesetzt.

Der Ausblick auf 2025 scheint vielversprechend: Mit weiteren schulischen Workshops, gezielten Trainings für Regionaltrainer*innen sowie einem fach-wissenschaftlichen Workshop mit Schulbesuchen durch die Senior Experts wird das Projekt bis April 2025 in die nächste Runde gehen – mit dem klaren Ziel, eine nachhaltige Veränderung im tansanischen Bildungssystem weiter voranzutreiben. Wir danken allen Beteiligten für die erfolgreiche Fortführung des Projekts in 2024 und sind schon gespannt auf den Bericht aus diesem Jahr!