Tätigkeitsbericht 2024

I. Die Gemeinnützige Rivera-Stiftung – Mission Leitlinien Projektauswahl

Die Rivera-Stiftung wurde zum 31.12.2007 von den Stiftern Dr. Richard und Verena Klix gegründet.

Die Rivera-Stiftung hat sich zur Förderung der Volks- und Berufsbildung verpflichtet und unterstützt als Förderstiftung Bildungsprojekte in Deutschland und in Entwicklungsländern. Ihr Ziel ist es, mit ihren Mitteln die Bildungschancen von Menschen aus bildungsfernen Schichten so zu verbessern, dass sie in ihrer Gesellschaft einen positiven Beitrag zur Entwicklung ihres Landes leisten und ein ihrem Potential entsprechendes selbstbestimmtes Leben führen können.

 

Unsere Überzeugung:

Bildung ist der entscheidende Faktor für die Lebensbedingungen von Menschen.

Sie schafft Würde und Selbstachtung. Bildung dient dem Einzelnen aber auch dem Wohlergehen der Gemeinschaft, in der er lebt. Bildung soll niemandem vorenthalten werden, der Potential hat und Bildungschancen wahrnehmen will. Bildung in Entwicklungsländern zu fördern, dient den Menschen dort und dem Ansehen Deutschlands in der Welt.

 

Leitlinien unserer Arbeit

Bei den Förderprojekten im Inland ist der aktuelle Schwerpunkt die Förderung der Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen aus bildungsfernen Schichten. Neben der Verbesserung der Lebenschancen der Geförderten ist Ziel, das Potential auch der Menschen mit Migrationshintergrund im Hinblick auf die demographische Entwicklung für den Standort Deutschland besser zu nutzen.

Ziel der Projekte in Entwicklungsländern ist, einen kleinen Betrag dafür zu leisten, das Ansehen Deutschlands in der Welt zu stärken und den geförderten Menschen eine bessere Lebensperspektive in ihren eigenen Ländern zu geben und den Migrationsdruck zu verringern. Dabei achten wir – soweit es geht - auf Nachhaltigkeit, d.h., dass sich die Projekte auf Dauer ohne weitere externe Hilfe selbst tragen.

 

Vorgehen bei der Projektauswahl

  • Förderung von in sich geschlossenen Einzelprojekten, grundsätzlich keine Spenden.
  • Auswahl der Projektpartner nach Professionalität, Erfahrungen und Referenzprojekten.
  • Prüfung von Projektbeschreibung und Budgetplan.
  • Persönliche Diskussion des Projektes mit dem Projektträger.
  • Abschluss eines Fördervertrages mit Rechten und Pflichten des Projektbeteiligten.
  • Prüfung des vereinbarten, mindestens jährlichen Projektberichtes und den Einnahmen-Ausgaben-Rechnungen als Verwendungsnachweis.

Grundsätzlich arbeiten wir als Förderstiftung. Seit 2019 haben wir zusätzlich die Berechtigung, als Träger im Rahmen des Kleinprojektefonds BMZ-Mittel bis zu einer Größenordnung von € 25.000 zu beantragen.

II. Die Fördermaßnahmen im Einzelnen:

 

1. Inländische Projekte

 

1.1. Naturwissenschaftliche Bildung für Grundschulkinder – Standort Bochum

Ziel des Projektes: Bei Kindern im Grundschulalter das Interesse an naturwissenschaftlichen Fragestellungen zu wecken und Grundlagen für ein lebenslanges Lernen zu schaffen. Gleichzeitig Grundschulen und ihre Lehrer zu ermutigen und anzuleiten, naturwissenschaftliche Themen über einen experimentell gestalteten Unterricht didaktisch erfolgreich zu machen. Mit dem Ziel der Nachhaltigkeit wollen wir die geförderten Schulen in die Lage versetzen, am Ende eigenständig Experimentierkurse gleicher Art durchzuführen.

 

Ausgangssituation: In Deutschland fehlt es an qualifizierten Nachwuchskräften im technisch / naturwissenschaftlichen Bereich. Vielfach wird nicht früh genug das Interesse an diesen Themen geweckt.

 

Maßnahmen: Seit 2015/16 bieten wir zusammen mit unserem Kooperationspartner, dem SienceLab e.V., Starnberg (Profil s. Projekt 1.2.), Bochumer Grundschulen Unterstützung bei der Vermittlung von naturwissenschaftlichen Themen an. An Projekttagen führen unter Anleitung einer Kursleiterin unserer Partnerorganisation bevorzugt Schüler/innen der 3. und 4. Klassenstufe in kleinen Gruppen naturwissenschaftlich / technischen Experimente durch, deren Ergebnisse sie am Ende in der Klasse präsentieren. In den über mehrere Jahre laufenden Projektzyklen sollen Schulen in die Lage versetzt werden, den didaktischen Ansatz selbst anzuwenden.

 

Die Projektzyklen laufen über einen Zeitraum von 5 Jahren wie folgt:

Projektbesprechung, zwei von der Kursleiterin durchgeführte Experimentierkurse unter Beobachtung der Lehrer (Klassenprojekte), zwei Lehrerfortbildungen, in denen die Lehrer die mit den Kindern durchzuführenden Experimente selbst durchspielen, ein gecoachtes Projekt, in denen die Lehrer unter Assistenz von ScienceLab selbst die Experimentierkurse durchführen. Das Ganze wird mit einer gemeinsamen Abschlusskonferenz unter Beteiligung aller Schulen abgeschlossen.

 

Nachhaltigkeit: Ziel des 5-jährigen Projektes ist, dass die Lehrkräfte den didakitschen Ansatz in ihren Unterricht übernehmen.

 

ZielerreichungIm Berichtsjahr konnten Projekte an drei Grundschulen durchgeführt werden: im Februar 2024 jeweils ein Experimentierkurs in der Kirchschule, Wattenscheid-Höntrop, und der Voede-Schule, Bochum, sowie eine Lehrerfortbildung an der Waldschule, ebenfalls Bochum. Im weiteren Jahresverlauf erwies es sich allerdings als schwierig, Folgetermine mit den Schulen zu vereinbaren bzw. neue Schulen für das Projekt zu gewinnen. Die Schulen wirkten durch Besetzungsprobleme und die Schülerstruktur zunehmend überfordert. Wir wollen die Entwicklung beobachten und in 2025 entscheiden, ob es Sinn macht, das Projekt fortzusetzen.

 

 

1.2. Informatik-AGen für Schüler*innen der 5. und 6. Klasse an weiterführenden Schulen

 

Ziel des Projektes: Schüler*innen schon zu Beginn ihrer Schulkarriere an das Thema Informatik heranzuführen und zu begeistern, damit sie es in den Folgejahren weiterverfolgen.

 

Ausgangssituation: Deutschland hat einen hohen Bedarf an IT-Fachkräften. Lt. Informationen des Digitalverbandes Bitkom waren Ende 2020 86.000 Stellen für IT-Kräfte unbesetzt. Darüber hinaus wird in vielen Lebens- und Berufsbereichen immer mehr digitales Wissen benötigt, um beruflich erfolgreich zu sein.

 

Maßnahmen/Projektgegenstand: An drei weiterführenden Schulen werden ältere Schüler*innen ab der 9. Klassenstufe sowie Lehrkräfte in einer Schulungswoche von einer Honorarkraft unseres Projekt-partners ScienceLab e.V. zu IT-Tutoren ausgebildet, die danach jüngeren Schülern der 5. und 6. Klas-senstufe im Rahmen von Arbeitsgemeinschaften mit jeweils 12 Schüler*innen Grundlagen der Informatik und Robotik unter Einsatz von LEGO Education Baukästen vermitteln.

 

Projektpartner: Science-Lab e.V. ist eine unabhängige, gemeinnützige Bildungseinrichtung, die Kindern den Zugang zu naturwissenschaftlichen Fragestellungen eröffnen und die Grundlage für lebenslanges und eigenständiges Lernen schaffen will. Sie wurde 2002 von einer Chemikerin, Dr. Heike Schettler, und der Dipl. Kffr., Sonja Stuchtey, gegründet, mit dem Ziel, dass sich mehr junge Menschen für naturwissenschaftliche und technische Berufe entscheiden.

 

Stand des Projekte: Die Heinrich-Böll-Gesamtschule (HBG), Bochum, nahm im September 2024 letztmalig an Schulungen für IT-Tutoren teil. Seitdem führt die Schule die Arbeitsgemeinschaften eigenständig durch. Die im Eigentum der Stiftung stehenden LEGO-Sets wurden der Schule unter dieser Prämisse leihweise überlassen. An dem Albrecht-Dürer-Gymnasium (AD), Hagen und dem Petrinum (Gymnasium), Recklinghausen, liefen die AGen planmäßig. Im Sommer 2024 konnte die Gesamtschule Hattingen für das Projekt zusätzlich gewonnen werden.

 

 

Chancen: Generell erwarten wir, dass die jungen Schüler Freude an digitalen Themen entwickeln, die sie auch in ihrem weiteren schulischen Weg vertiefen. Die für das Projekt engagierte Honorarkraft ist sehr angagiert und weiß die Schüler zu motivieren und auf ihre Aufgaben vorzubereiten.

 

RisikenRisiko ist, dass die Schule sich nicht ausreichend um die Arbeitsgemeinschaft(en) kümmert bzw. sie nicht ausreichend pädagogisch begleitet. 

 

Zielerreichung: Die HBG berichtete, dass zwei Arbeitsgemeinschaften im Schuljahr 2024/25 erfolgreich durchgeführt wurden. Das AD konnte eine sehr engagierte Lehrerin für das Projekt gewinnen, und wir konnten uns davon überzeugen, dass die AG erfolgreich läuft. Im Petrinum ist die Teilnahme an der AG freiwillig außerhalb des Pflichtunterrichts, insoweit war die Teilnehmerzahlen seitens der 5.-Klässler geringer als in den anderen Schulen. Die Schule ist gleichwohl in dem Projekt hoch engagiert. In der Gesamtschule Hattingen lief das Projekt erst in 2025 an.

 

Das Projekt bewerten wir als weiterhin erfolgreich.

 

1.3. Stipendium im Rahmen des Bildungsfonds der Ruhr Universität Bochum (RUB)

Ziel: Spitzenförderung junger akademischer Talente.

 

Maßnahme: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert im Rahmen des „Deutschlandstipendiums“ begabte Studierende in Deutschland mit monatlich € 150,00, wenn sich ein privater Partner findet, der das Stipendium um die gleiche Summe aufstockt.

 

Der RUB-Bildungsfonds der Ruhr-Universität Bochum übernimmt die Koordination der Förderung für Studierende an der Ruhr-Universität. Der Fonds organisiert die Auswahl der zu fördernden Studenten über die Fakultäten und übernimmt die Auszahlung der Stipendien. Er überprüft jährlich den Studienfortschritt. Folgende Prioritäten haben wir dem Bildungsfonds aufgegeben:

 

  • Der Stipendiat/die Stipendiatin sollte überdurchschnittliche Studienerfolge nachweisen können.
  • Der Stipendiat/die Stipendiatin sollte auf finanzielle Hilfe angewiesen sein.
  • Ein(e) Stipendiat(in) mit Migrationshintergrund ist uns besonders willkommen.
  • Das Studienfach sollte aus dem technisch naturwissenschaftlichen Bereich und/oder aus den Bereichen der Pädagogik/Erziehungswissenschaften sein.

Seit 2011 fördern wir jährlich einen Stipendiaten/in mit € 1.800 p.a.

 

ZielerreichungSeit dem Wintersemester 2022/23 fördern wir über das Deutschlandstipendium Herrn Nikolay Iarlykov. Er kommt ursprünglich aus Russland, wo er ein Medizinstudium begonnen hatte. Mit dem Wechsel zur Ruhr-Universität, Bochum, wechselte er zu Biochemie. Während der Förderphase schloss er seinen Bachelor ab und steht nun vor dem Ende seines Masterstudiengangs. Außerdem engagiert er sich bei geflüchteten Kindern aus der Ukraine für die Verbesserung ihrer Deutschkenntnisse.  Wir sind von seinem Werdegang sehr beeindruckt.

 

Das Kuratorium hat im April 2024 die Förderung des Deutschlandstipendiums für weitere drei Jahre bis September 2027 genehmigt

2. Projekte Entwicklungszusammenarbeit

 

2.1. Bangladesch 

 

2.1.1. Hochwertige Grundbildung an 40 staatlichen Schulen 2020 – 2023, verlängert bis 31.08.2024

Ziel des Projektes: Verbesserung der Schulbildung an 40 staatlichen Grundschulen im Nordwesten des Landes für 12.000 Kinder aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen, sowie in besonderer Armut lebenden Familien. Die zu fördernden Schulen sind zu Projektbeginn von den Bildungsbehörden in den schlechten Kategorien C und D eingeordnet. Zu Projektende sollen alle Schulen mindestens die Kategorie B erreichen.

 

Ausgangssituation: In Bangladesch besuchen immer noch rd. 2,6 Mio. schulpflichtige Kinder keine Grundschule. Zudem ist die Unterrichtsqualität besonders an staatlichen Schulen schlecht. Hauptgründe sind die unzureichende Ausbildung und hohe Fehlzeiten der Lehrkräfte, überfüllte Klassen, Mangel an kindgerechten Lehr- und Lernmaterialien und der desolate Zustand vieler Schul-gebäude. In der Folge können 70% der Kinder nach Beendigung der Grundschule nicht ausreichend lesen, schreiben und rechnen. 45% der Kinder brechen den Schulbesuch vor Beendigung der 5. Klasse ab. 

Maßnahmen: Von unserem langjährigen Partner Netz e.V. ist für die 40 staatlichen Grundschulen folgendes geplant: an 12 der 40 Schulen werden fehlende Vorschulklassen eingerichtet, sämtliche Schulgebäude werden renoviert, die Lehrmaterialien modernisiert, der regelmäßige Schulbetrieb überwacht, die Lehrkräfte in naturwissenschaftlichen Fächern und kinderzentrierten Lehrmethoden geschult und die Bevölkerung - auch über Bildungssozialarbeiter*innen - in die Unterstützung der Schule eingebunden.

 

Projektgegenstand: NETZ e.V. hat für o.a. Maßnahmen eine 90%-ige Förderung durch das Bundes-ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Gesamtvolumen von € 222.435. erhalten. Wir haben die Refinanzierung des 10%igen Eigenanteils in Höhe von

€ 22.244  =  € 5.100 p.a. übernommen. 

 

Chancen / Risiken:

Das Projekt verbessert die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen in Gebieten, wo häufig Koranschulen das einzige Bildungsangebot darstellen. Da die unterstützten staatlichen Grundschulen nach Projektende weiterbestehen werden, ist auch die Nachhaltigkeit gegeben. Neben den generellen Risiken, wie Korruption oder abrupte Änderung der politischen Rahmenbedingungen, ist das Risiko bei der Zielerreichung, dass unser Projektpartner keinen Einfluss auf die Personalstruktur der Schulen hat und damit auch nicht auf die Klassenstärken. 

 

Aktuelle Situation/Zielerreichung:

Bedingt durch politsche Unruhen Mitte 2024, in deren Zuge auch die Präsidentin des Landes gestürzt

wurrde, gab es Schulschließungen und auch danach ging die Anwesenheitsrate der Schüler/innen zeit-

weise drastisch zurück, weil es auf dem Land auch Plünderungen und Zerstörungen gab. Nach und

nach konnten die Lehrkräfte das Vertrauen der Eltern wiedergewinnen, so dass mit 87% die Anwesen-

heitsrate noch beachtlich ist. Alle Kinder, die während der Projektjahre ihren Grundschulabschluss 

machten, setzten ihren Bildungsweg an Sekundarschulen fort.

 

Das Projekt wurde erfolgreich abgeschlossen.

2.1.2.  Bangladesch - Inklusive Bildungschancen an Sekundarschulen – 2021-2024

Ziel des Projektes: Verbesserung der Bildungschancen für Sekundarschüler*innen und Kinder /Ju-gendliche von religiösen und indigenen Minderheiten, insbesondere Adavasis und Dalits, durch Maßnahmen gegen geschlechts- und identitätsbezogene Gewalt in acht im äußersten Nordwesten des Landes gelegenen von großer Armut geprägten Programmdistrikten.

 

Ausgangssituation: In Bangladesch verhindern häufig Armut, Diskriminierung und Gewalt, dass Kinder überhaupt eingeschult werden bzw. einen Schulabschluss erreichen. In den Sekundarschulen sind die Abbruchraten von Mädchen und Kindern aus marginalisierten Bevölkerungsgruppen besonders hoch. Gründe sind Frühehen, Kinderarbeit, fehlende Begleitung durch Lehrkräfte sowie ein unsicheres Umfeld, wie sexuelle Belästigung und sexualisierte Gewalt durch Mitschüler und Lehrkräfte im täglichen Miteinander und im digitalen Raum.

 

Maßnahmen: Mobilisierung und Schulung von Jugendlichen an 80 Sekundarschulen zu Akteuren für einen gesellschaftlichen Wandel, um Missstände an ihren Schulen und in ihren Gemeinden zu the-matisieren und zu verändern. Dabei müssen die Aktivisten vor Diskreditierung und Stigmatisierung durch eine breite Unterstützung seitens Lehrern und Schulkomitees (11-köpfige Gremien aus Eltern, Gemeindemitgliedern und Vertretern von Schulbehörden) geschützt werden. Die Maßnahmen sollen 4.000 Schüler*innen, 400 Lehrkräfte und 880 ehrenamtliche Mitglieder der Schulkomitees erreichen. Im Einzelnen sollen: 

  • Arbeitsgemeinschaften aus Schülern und Lehrern, die Maßnahmen erarbeiten und umsetzen, um den Missständen abzuhelfen. 
  • Theatergruppen Menschenrechtsprobleme thematisieren und bei Mitschülern, Eltern und der Lokalbevölkerung präsentieren. 
  • Selbstverteidigungstrainings die Mädchen schulen, sich selbst zu schützen.

Projektgegenstand:

Das Projekt wird durch das BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) zu 90% gefördert. Wir stellen die Refinanzierung des Eigenanteils unseres Projektpartners Netz e.V. in Höhe von € 23.432 verteilt über 4 Jahre dar.

 

Chancen / Risiken: Das Projekt zielt darauf ab, Chancengleichheit für Kinder und Jugendliche zu schaffen, damit sie Bildungsangebote überhaupt wahrnehmen zu können. Ein Zugang zu den Bildungseinrichtungen ohne Diskriminierung und Angst vor Gewalt ist die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Förderung von Bildung.

 

Aktuelle Situation/Zielerreichung: 

Das Projekt wurde in 2024 planmäßig weitergeführt. Zentrales Thema waren Belästigungen auf den Schulwegen und Maßnahmen, um Risikobereiche zu entschärfen. Sehr engagiert sind die Schul-AGen bei der Verhinderung von Kinderehen, die immer noch ein großes Risiko für die Schülerinnen darstellen. In 77 Theateraufführungen thematisierten die Schüler Menschen- und Frauenrechte oder Gewaltfreiheit. Trotz zeitweiser Schulschließungen aufgrund politscher Unruhen konnten alle geplanten Aktivitäten durchgeführt werden.

 

Das Projekt wurde erfolgreich abgeschlossen.

 

 

2.2. Nordost-Indien Assam und Meghalaya

Ausgangssituation generell: Assam und Meghalaya liegen im äußersten Nordostzipfel Indiens und nur durch einen schmalen Landstreifen mit dem übrigen Indien verbunden. Abgelegen, so arm und unterentwickelt ist die Region. Die Mehrheit der Menschen lebt von der Landwirtschaft und ist durch Naturkatastrophen und ethnische Konflikte stark gefährdet.  Das Bruttosozialprodukt pro Einwohner soll 2024 bei US$ 1.400 liegen, bei hoher Einkommensungleichheit.

2.2.1. Lernzentren für Flüchtlingskinder 2020-2023 (Assam), verlängert bis 31.07.2025

Ausgangssituation Schulbildung: In der Region mangelt es an Bildungseinrichtungen. Die Alphabe-tisierungsrate liegt bei 64% - bei Frauen 57%. Die Lernleistung in staatlichen Schulen ist unzureichend. 46% der Kinder in den 3.-5. Klassen können nicht schreiben, was der mangelhaften Ausbildung der Lehrkräfte geschuldet ist. In sogenannten "Waldgebieten" leben Flüchtlinge, die bei jahrelangen gewaltsamen Konflikten ihr Land verloren haben. Die Regierung erkennt die Siedlungen nicht an und stellt keine Schulen bereit.

 

Ziel des Projektes: 

60% der in den "Waldgebieten" lebenden Kinder sollen sogenannte Lernzentren besuchen und ihre Lese-und Rechenfähigkeiten so verbessern, dass 40% von ihnen in der 3.-5. Klassenstufe Texte lesen können und die vier Grundrechenarten beherrschen.

 

Maßnahmen:

Im Rahmen einer Gesamtmaßnahme zur Verbesserung der Bildungssituation in Assam sollen in den "Waldgebieten" acht Lernzentren für 400 Schüler*innen errichtet werden, in denen täglich 5 Stunden unterrichtet wird. Daneben werden zehn Förderzentren in oder in der Nähe der staatlichen Schulen eingerichtet. Diese sollen weitere 300 Schüler*innen von staatlichen Schulen erreichen, um deren Grundkenntnisse in Rechnen, Schreiben und Lesen zu verbessern. Schließlich werden die eingesetzten Lehrkräfte in sogenannten Modellzentren in schülerzentrierten Lehrmethoden geschult. Die Gesamtmaßnahme wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zu 75% gefördert. Die Rivera-Stiftung refinanziert für das Teilprojekt "Lernzentren in Waldgebieten" den Eigenanteil unseres Projektpartners mit € 22.400 verteilt über 4 Jahre.

 

Chancen / Risiken / Nachhaltigkeit: Aufgrund der sehr guten Beziehungen des lokalen Partners zu lokalen Politikern setzt das Projekt darauf, dass bei Schulleitern und den Bildungsbehörden die Einsicht reift, dass die geschaffenen Einrichtungen weitergeführt werden müssen und zu staatlichen Schulen umgewandelt werden. Hierzu soll auch das steigende Engagement der Bewohner in „Waldgebieten“ betragen. Grundsätzliche Risiken sind fehlende Kooperationsbereitschaft der Behörden, Naturkatastrophen/Überschwemmungen und ethnische Konflikte, in dem Gebiet mit über 140 Ethnien. Auch die regelmäßige Teilnahme am Unterricht ist eine Herausforderung.

 

Aktuelle Situation/Zielerreichung:

Nicht nur, dass regierungsseitig die bis Mai 2023 tätige lokale Partnerin suspendiert wurde, sondern auch unser nationaler Partner, die Childaid Network Stiftung, bekam mit der indischen Regierung Probleme bei dem Transfer von Finanzmitteln zu den lokalen Partnerorganisationen. Insoweit konnte der neue lokale Projektpartner, Vikramshila, erst im Mai 2024 starten. Auch hatte sich das Förderziel verändert, da Vikramshila die Lehrergehälter auch lokalen Mitteln aufbringt, so dass unsere Mittel jetzt mehr der Ausstattung und der Verbesserung der Lernzentren dienen. Auch bemühte sich die neue lokale Organisation darum, die Lehrqualität seitens der Lehrkräfte über ergänzende Schulungen zu verbessern. Sobald die Maßnahmen abgeschlossen sind, sollen die Lernzentren nach und nach den lokalen Gemeinschaften übergeben werden.

 

Obwohl das Projekt etwas holprig verlief, erwarten wir einen insgesamt erfolgreichen Abschluss. 

2.2.2. Berufsbildung und Förderung von Kleinunternehmen 2020 – 2023 verlängert bis 30.04.2025 (Assam und Meghalaya)

Ausgangssituation Berufsbildung:

In dem Projektgebiet gibt es neben der Landwirtschaft, die die wachsende Bevölkerung nicht mehr ernährt, zu wenige Verdienstmöglichkeiten. Das führt zur Abwanderung der jungen Bevölkerung in weit entfernte Ballungszentren. Dort arbeiten die Migranten zu sehr geringen Löhnen und sind der Willkür der Arbeitgeber ausgesetzt.

 

Ziel des Projektes: Bis 2023 sollen 4.800 Jugendliche aus einkommensschwachen Haushalten so ertüchtigt werden, dass 70% von ihnen einer freiberuflichen Tätigkeit nachgehen und 700 Klein-unternehmen gegründet werden können.

 

Maßnahmen: Die Stiftung Childaid Network errichtet mit ihrem lokalen Projektpartner, vier Berufsbildungszentren sowie vier CyberLabore mit Computern und sonstiger Einrichtung. In den Zentren werden traditionelle und moderne Ausbildungskurse angeboten (z.B. Schneiderei und Modedesign, Elektrik und Hausinstallation, Schönheit & Wellness) verbunden mit der Schulung in technischem und unternehmerischem Handeln. 525 der neu zu gründenden Klein-unternehmen erhalten aus den Projektmitteln eine Investitionsförderung. Weitere werden bei der Beantragung von

Bank-/Gründungskrediten begleitet. 1.440 Absolventen sollen in Lohnarbeit vermittelt werden.

 

Für die laufenden Kosten der Ausbildungsstätten hatten wir die Refinanzierung des 20-igen Eigenanteils in Höhe von € 17.600 übernommen, € 4.400 übernimmt der lokale Projektpartner, € 66.000 das BMZ.

 

Aktuelle Situation/Zielerreichung:

Die Überweisungsschwierigkeiten von Childaid Network konnten bei dem Berufsbildungsprojekt aus umschifft werden, indem die Transfers über eine Partnerorganisation der Empfängerin in Frankreich geleitet wurden. Bis Oktober 2024 absolvierten 8.593 Personen Ausbildungsgänge in den o.a.  Bereichen. Von denen machten sich 1.293 selbständig, davon 676 durch Gründung eines Klein-unternehmens. Weitere 475 fanden eine Anstellung. Die Projektevaluierung ergab, dass die Berufsausbildungsgänge zwar eine hohe Nachfrage haben, aber die meisten Absolventen danach noch zu häufig keine ausbildungsrelevante Tätigkeit zur Einkommensgenerierung starten. Es wurde deutlich, dass die Absolventen danach eine starke Begleitung bei einer Unternehmensgründung benötigen. Als erster Schritt wurden Alumni-Vereinigungen gegründet, die die Unternehmensgründer unterstützen sollen.eigenes/höheres? -Einkommen generieren.

      

 

Mit dem Ergebnis der Maßnahmen sind wir nur bedingt zufrieden.

 

2.4.1. Tansania – Lehrerfortbildung II 2021 - 2024

Ausgangssituation: In Tansania fehlt es nicht am Zugang zu Schulbildung. Gleichwohl stellen mangelnde Lernerfolge der Schüler*innen ein großes Problem dar. Vor allem in den Naturwissenschaften und Mathematik sind die Examensergebnisse an den Sekundarschulen sehr schlecht. Bei den nationalen Abschlussexamina liegt die Durchfallquote bei 60%. Im Wesentlichen verantwortlich ist die fehlende fachliche und didaktische Qualifikation der Lehrkräfte.

 

Ziel des Projektes: Verbesserung der Unterrichtsqualität an der staatlichen Mandaka Sec. School, im Mwanga Distrikt, Tansania, in Naturwissenschaften, Englisch und Mathematik. Zudem werden schülerzentrierte Unterrichtsmethoden trainiert.

 

Maßnahmen/Projektgegenstand: Unsere Kooperationspartnerin, PROBONO, Schulpartnerschaften eine Welt e.V. hält in Zusammenarbeit mit der Mwenge Catholic University (MWECAU) in Tansania für 12 weiterführende Schulen im Rahmen eines vierjährigen Programms jährlich 1-wöchige didaktisch/methodische Workshops zur Einführung eines schülerzentrierten interaktiven Unterrichts ab. Die Workshops werden jeweils um nachfolgende Unterrichtsbesuche der Trainer*innen ergänzt, um zu sehen, inwieweit die erlernten Methoden angewendet werden. Dieser Teil des Programms wird vom BMZ zu 75% gefördert.

Zudem organisiert POROBONO im Zeitraum 2021 bis 2024 in Zusammenarbeit mit dem SES fachspezifische Workshops in Englisch, Mathematik und vier naturwissenschaftlichen Fächern. Auch diese Kurse werden durch nachfolgende Unterrichtsbesuche ergänzt. Dieser Teil des Programms wird durch das BMZ nicht gefördert, da der SES als halbstaatliche Organisation bereits öffentliche Mittel erhält. Gleichwohl verbleiben für die Unterbringung, Verpflegung, Räume, Arbeitsmaterialien und lokale Transporte Kosten, die ergänzend gedeckt werden müssen.

 

Wir fördern 2021 - 2024 die staatliche Mandaka Secondary School. Die Schule liegt in einem ländlichen Distrikt in der Kilimajaro-Region hat 522 Schüler*innen, 32 Lehrkräfte, eine ärmliche Ausstattung und ein Internat für 140 Schülerinnen, weil die Mädchen dort bessere Lernbedingungen haben als zuhause. PROBONO empfiehlt uns die Schule wegen des sehr engagierten Kollegiums. 10 Lehrer*innen nehmen an dem Programm teil.

Die Förderung der beiden Maßnahmen an der Schule unterstützten wir mit einer Zuwendung von

€ 26.342 verteilt über 4 Jahre. 

 

ChancenRisiken und Nachhaltigkeit: Wir haben ein gleichartiges Projekt schon in den Jahren 2018 und 2019 unterstützt, das einer externen Evaluation unterzogen wurde und sehr gute Bewertungen bekommen hat. Die Schüler*innen profitieren von verbesserten Lehrmethoden und erhöhen ihre Chance, die Abschlussprüfungen zu bestehen.

 

Aktuelle Situation/Zielerreichung 2024:

Auch in 2024 wurden alle geplanten Maßnahmen durchgeführt, so z.B. Schulinterne Workshops mit Themen wie Kinderschutz, Drogen, E-Learning, Unterrichtsbesuche durch Vertreter der Mwenge Universität, fachliche Weiterbildung durch Vertreter des SES und im Herbst der einwöchige Methodik-Workshop an der Universität, in dessen Rahmen Nachhaltigkeitspläne für die weitere Anwendung des Erlernten entwickelt wurden.

 

Das Projekt schloss mit einer externen Evaluation. Sie ergab, dass in 85% der besuchten Schulstunden schülerzentrierte Methoden angewandt wurden. Auch die Schüler*innen bewerteten den neu gestalteten Unterricht positiv. Die Prüfungsergebnisse in naturwissenschaftlichen Fächern verbesserten sind.

 

Wir bewerten das Projekt als vollen Erfolg.

 

2.4.2. Tansania - Brunen und Schulgarten: Manadaka Secondary School 2024 - 2027

Ausgangssituation

Die Mandaka Secondary School liegt im ländlichen Mwanga-Distrikt der Kilimanjaro-Region (s.a. Projekt 2.3.). Die Schule ist durch eine ärmliche Ausstattung und eingeschränkte Ressourcen geprägt. Besonders kritisch ist die Wasserknappheit. Die Schule verfügt über keinen eigenen Brunnen. Bisher müssen Schüler*innen weite Strecken zurücklegen, um Wasser zu holen. Die sanitären Anlagen sind unzureichend. Zudem fehlt ein nachhaltiges Konzept zur Eigenversorgung mit Nahrungsmitteln.

 

Ziel des Projektes

Das Projekt verfolgt zwei Hauptziele: Erstens die Verbesserung der Lebens- und Lernbedingungen an der Mandaka Secondary School durch die Errichtung eines Brunnens, der eine sichere und saubere Wasserversorgung gewährleistet. Zweitens die Anlage eines Schulgartens zur Förderung der Ernährungssicherheit und als praktisches Lernfeld für nachhaltige Landwirtschaft und Umweltbildung. Langfristig soll die Eigenständigkeit der Schule gestärkt und die Gesundheit sowie das Wohlbefinden der Schüler*innen und Lehrkräfte verbessert werden.

 

Maßnahmen/Projektgegenstand

Im Rahmen des Projektes werden die folgenden Maßnahmen umgesetzt:

·        Bau eines Brunnens mit solarbetriebener Pumpe zur zuverlässigen Wasserversorgung der gesamten Schule einschließlich Internat.

·        Anlage und pädagogische Betreuung eines Schulgartens, in dem Schüler*innen gemeinsam mit Lehrkräften Gemüse und Obst anbauen und Kenntnisse nachhaltiger Landwirtschaft erwerben.

·        Verbesserung der sanitären Situation durch Bau einer neuen Toilettenanlage.

·        Schulungen für das Kollegium und die Schülerschaft zu den Themen Hygiene, nachhaltige Bewirtschaftung sowie Wartung und Pflege der Wasser- und Gartenanlagen.

 

Die Maßnahmen haben einen Gesamtumfang von € 288.445, von denen 75% aus BMZ-Mitteln finanziert werden. Wir refinanzieren mit € 28.750, verteilt über 4 Jahre den Eigenanteil für das Projekt.

 

Chancen/Risiken/Nachhaltigkeit

 

Die Wasserversorgung durch einen eigenen Brunnen entlastet Schüler*innen und Personal, erhöht zusammen mit der Toilettenanlage die Hygiene und verbessert die Lernbedingungen. Der Schulgarten fördert gesunde Ernährung und vermittelt praxisnahe Kenntnisse, die sich auch auf das Umfeld der Schüler*innen auswirken. Risiken bestehen in technischen Problemen beim Brunnenbau oder widrigen klimatischen Bedingungen, werden aber durch fachkundige Planung minimiert. Die starke Einbindung von Schulgemeinschaft und Gemeinde trägt zur Nachhaltigkeit des Projekts bei.

 

Aktuelle Situation / Zielerreichung

Im bisherigen Verlauf des Projekts wurden die Brunnenbohrung und Installation der Solarpumpe erfolgreich abgeschlossen; die Wasserversorgung ist gewährleistet. Der Schulgarten wurde angelegt und erste Ernten eingefahren. In Workshops haben Schüler*innen und Lehrkräfte Wissen über nachhaltige Bewirtschaftung und Hygiene erworben. Die Akzeptanz und das Engagement an der Schule sind hoch. Erste Rückmeldungen zeigen bereits Verbesserungen im Alltag und ein gestärktes Bewusstsein für die Bedeutung von Wasser und nachhaltiger Landwirtschaft. 

Das Projekt ist ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung der Mandaka Secondary School und ihrer Gemeinde und läuft beanstandungsfrei.

 

2.5. Uganda – Ausbildung von Solartechnikern - 2024

Ziel des Projektes: 

ist es, den Teilnehmern des Ausbildungskurses Wissen und Fähigkeiten im Bereich Solartechnik zu vermitteln, die ihnen berufliche Zukunftsperspektiven und ein solides Einkommen ermöglicht. Für Ugandas Wirtschaft soll der Aufbau eines sich selbst tragenden Solarhandwerks die ländliche Energieversorgung verbesern.

 

Ausgangssituation:

In Uganda hat nur 40% der Bevölkerung Zugang zu Elektrizität, auf dem Land allerdings sehr viel weniger . Die klimatischen Bedingungen legen die Verbreitung von Stromerzeugung über Solar nahe. Unser Projektpartner Stiftung Solarenergie e.V. unterstützt in Uganda Start-Ups auf dem lokalen Solarmerkt durch Schulung in Technik und Unternehmensführung. 

 

Maßnahmen: 

Stiftung Solarenergie e.V. entwickelte in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Köln und dem von der GIZ (Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit,) ein Konzept, das Fachkräfte, die eine elektrotechnische Vorbildung haben, in 5-wöchigen Kursen, unterbrochen von drei Praxiswochen zu Solartechnikern ausbildet.

 

Trägerin der Ausbildungskurse ist SENDEA Training Academy, betrieben von der SENDEA Genossenschaft, ein ebenfalls von der Stiftung Solarenergie unterstützter Zusammenschluss von lokalen Solarunternehmen, die verschiedene ihrer Aktivitäten bündeln. Durchgeführt werden die Kurse im Nakawa Vocational Training College, einer Institution des ugandischen Ministeriums für Erziehung und Sport. Die Gesamtkosten für Raummiete, Verpflegung, Trainer, Arbeitsmaterial sowie Einwerben der Teilnehmer*innen liegen bei rd. € 8.000, wovon € 1.950 durch Teilnehmergebühren gedeckt werden konnten. € 5.950 sowie € 325 Stipendien für zwei Teilnehmerinnen, die die Kursgebühren nicht aufbringen konnten, haben wir zugewendet.

 

Chancen und Risiken: 

In Uganda gibt es weit mehr Schul- und Universitätsabsolventen als adäquate Arbeitsplätze. Deshalb ist eine berufliche Ausbildung, die Chancen am Arbeitsmarkt eröffnet, ein wertvoller Beitrag für die Teilnehmer, aber auch die Entwicklung des Landes, zumal Solarenergie das Mittel der Wahl ist, um die Stromknappheit zu lindern. Politische Risiken sind aufgrund der Dauerherrschaft von Präsident Yoweri Museveni seit 1986 und der anstehenden Nachfolgefrage gegeben. Bislang ist unsere lokale Partnerin nicht tangiert.

 

 

Aktuelle Situation: 

In der Zeit vom 01. Juli bis zum 02. August 2024 fand der 5-wöchige Trainingskurs mit 14 Teilnehmern statt, die alle eine elektrotechnische Vorbildung bzw. einen entsprechenden Universitätsabschluss hatten. Der Kurs führte in 9 Schritten über die elektrotechnischen Grundlagen bis hin zur praktischen Anwendung der Solartechnik, wie Wasserpumpen und Warmwasserproduktion. Alle Teilnehmer absolvierten den Kurs sowohl theoretisch als auch praktisch erfolgreich.

 

Wir fördern diese Kurse seit 2019 und sind von ihrem Wert überzeugt.

 

2.5. Malawi – Zwei Projekte

Ausgangssituation:

Malawi ist ein reiner Binnenstaat am Malawisee. Die Bevölkerung von ca. 18 Mio. lebt zu 80% von Subsistenzlandwirtschaft und von weniger als 1 US$ pro Tag. Frauen leisten die meiste Arbeit im Haushalt, erziehen die Kinder, bestellen die Felder und sind dafür zuständig, ihre Familie zu ernähren.

Malawi beherbergt im UNHCR Flüchtlingscamp Dzaleka derzeit fast 44.000 Flüchtlinge aus der Republik Kongo, Ruanda, Burundi, Äthiopien und Somalia, davon sind ca. 55 % Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, die nur z.T. beschult werden, vor allem Mädchen werden benachteiligt, früh verheiratet, früh schwanger. Die Ernährungssituation ist prekär. Zudem erlitten die meisten auf der Flucht traumatische Erfahrungen.

Projektpartner:

 

Der Herrnhuter Missionshilfe e.V. (HMH) hat das Ziel, die Lebenssituation von Menschen zu verbessern und führt z.Z. 60 caritative Projekte in 9 Ländern durch. Lokaler Partner ist die Moravian Church (MoHdevS), der malawische Ableger der Herrnhuter.

2.5.1 Bildungszentrum für schutzbedürftige Frauen und Mädchen 2023 - 2025

Ziel des Projektes:

Im Rahmen eines Frauen-Bildungszentrums soll Frauen und Mädchen aus dem Flüchtlingscamp Dzaleka und den umliegenden Gemeinden eine reelle Chance auf dem Arbeitsmarkt, auf ein selbstbestimmtes Leben und einen eigenen Lebensunterhalt ermöglichet werden.

Maßnahmen
Im Zusammenhang mit der Errichtung des o.a. Frauenbildungszentrums führt HMH sogenannte Short-Courses durch. Das sind Trainingseinheiten mit jeweils 40 Teilnehmerinnen, in denen Themen wie Gesundheitsaufklärung/Sexual Reproductive Health, Ernährung, nachhaltige Landwirtschaft, Frauen-rechte/Mikrokredite, uva. mehr behandelt werden. Durchgeführt wurden die Einheiten von erfahrenen Trainerinnen, die schon vorher für internationale Organisationen gearbeitet haben. Bis Ende 2024 wurden 19 Kurse mit 760 Teilnehmerinnen durchgeführt. Das BMZ fördert die Maßnahme mit knapp € 60.000. Wir refinanzieren mit € 19.750 den Eigenanteil unseres Projektpartners.

Chancen/Risiken:

Die Short-Courses bieten eine wichtige Erweiterung zu einer reinen Fachausbildung und sollen auch Frauen ohne Berufsausbildung stärken und Wege aufzeigen, wie sie ihre Lebenssituation verbessern können.  Malawi ist derzeit politisch stabil. Allerdings wurde das Land in den letzten Monaten mehrfach von einem Zyklon getroffen, der weite Teile des Landes verwüstet hat. Die Region des Ausbildungszentrums wurde bisher verschont.

Aktuelle Situation:

2024 wurden drei 5-6-tägige Short-Courses-Einheiten (insgesamt bis Ende 2024 19) mit jeweils 40 Teilnehmerinnen durchgeführt. Die Kurse erreichten also 760 junge Frauen. Es geht um Frauenrechte, Micro Kredite, nachhaltige Landwirtschaft, HIV und frühe Schwangerschaften etc.. Die Trainings Einheiten wurden gut angenommen und bewertet. Seit Sommer 2023 finden die Kurse im dem im Rahmen des Projektes errichteten Ausbildungszentrum statt.. Probleme bereiten dem Projekt immer noch eine hohe Inflation in dem Land . Gleichwohl wurde alles planmäßig umgesetzt.

 

95% des Projektvolumens wurde bis Ende 2024 durchgeführt. Wir halten das Projekt für sehr wertvoll.

 

 

 

 

Computerausstattung für das Walani-Bildungszentrum 1/2025 - 6/2025

Ziel des Projektes:
Das Projekt zielt darauf ab, das Bildungsangebot im Walani-Bildungszentrum zu erweitern und Frauen und Mädchen aus dem Flüchtlingscamp Dzaleka und umliegenden Gemeinden ein Schulungsangebot in moderner Informations- und Kommunikationstechnologie zu ermöglichen. Damit sollen ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt und ihre gesellschaftliche Teilhabe verbessert werden. Die Computer sollen zudem bestehende Bildungsangebote um digitale Lernformate erweitern.

 

Maßnahmen:
Vorgesehen war die Anschaffung und Einrichtung von 20 Computern mit Software und Druckern im Walani Bildungszentrum, inklusive Internetzugang und stabiler Stromversorgung. Die Teilnehmerinnen erhalten praktische Schulungen zu Computergrundlagen, Internetnutzung, Textverarbeitung und E-Mail-Kommunikation. Die Anschaffungskosten waren mit € 590 pro Einheit, insgesamt € 11.000 geplant. Aufgrund der Eilbedürftigkeit wurde auf die Beantragung von BMZ-Mitteln verzichtet. Wir wurden gebeten einen Teilbetrag von € 5.000 zu übernehmen. 

 

Chancen und Risiken:
Die Computerausstattung eröffnet Frauen und Mädchen neue Bildungs- und Berufsperspektiven sowie Möglichkeiten zur Selbstständigkeit, etwa im Bereich digitaler Dienstleistungen. Neben technischen Fähigkeiten werden Problemlösekompetenz und selbstständiges Lernen gestärkt. Risiken bestehen in politischer und wirtschaftlicher Instabilität sowie in Naturkatastrophen wie Zyklonen. Die Region des Zentrums blieb bislang verschont. Eine hohe Inflation erschwert die Projektumsetzung, wird aber durch Anpassungen im Finanzplan seitens HMH abgefedert.

 

Aktuelle Situation:
Im Laufe des Frühsommers 2024 wurde im Bildungszentrum ein Computerraum fertiggestellt und 21 Computer installiert, mit € 21.000 € 10.000 teurer als geplant. Die Differenz hat HMH aus eigenen Mitteln ausgeglichen.  Die Computer werden über eine Solaranlage mit Strom versorgt. Die von HMH übermittelten Fotos zeigen, dass die Computer mit Begeisterung aufgenommen wurden.

Kleines, aber gutes Projekt mit einem zuverlässigen Partner.  

 

 

2.6. Guatemala – derzeit ein Projekt

Ausgangssituation: Das mittelamerikanische Land (geschätzt 18,4 Mio. Einwohner) gehört mit einem Bruttoinlandsprodukt von US $ 5.473 pro Kopf (2022)  nicht zu den ärmsten Ländern der Welt. Es herrscht aber große soziale Ungleichheit. Im Südwesten des Landes, unserer Förderregion, gelten mehr als 60% der Bevölkerung als arm, 16% als extrem arm. 69% der Erwerbstätigen leben von Gelegenheits-

jobs ohne soziale Absicherung. Die Analphabeten-Rate in Guatemala liegt bei 18,5% (12,6% bei Männern, 23,7% bei Frauen) Im armen Südwesten des Landes auf den Dörfern tendenziell noch deutlich höher. Die Grundschulausbildung in den ländlichen Regionen ist mangelhaft.

 

2.6.1. Verbesserung der Bildung an 30 Grundschulen 2023 - 2025

Projektziel:
Ist die Verbesserung des Ausbildungsniveaus an Vor- und Grundschulen. Zielgruppe sind Vor- und Grundschulkinder aus 30 öffentlichen Grundschulen.

Ausgangssituation:

Viele Lehrer und Schulleiter sind nur mangelhaft für ihre Aufgaben qualifiziert und staatlicherseits werden kaum Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten. Das wirkt sich negativ auf das Leistungsniveau der Schüler insbesondere in den Fächern Mathematik und Spanisch aus. Lt. Pisa-Test erreichen nur 11% der Schüler das geforderte Leistungsniveau in Mathematik und 35% in Lesen. 

 

Projekt/Maßnahmen:
Zur Verbesserung der Lehrqualität führt FUNDAP für 180 Lehrerinnen und Lehrer jeweils Kurse in den Schulfächern Mathematik und Spanisch durch. Beide Kurszyklen laufen jeweils über 146 Std. und beinhalten u.a. Lernstrategien, spielerisches Lernen und die Präsentation in einer Modellklasse. Ergänzt werden diese durch Schulungen im Bereich innovative Lernmethoden mit den Modulen „Nutzung technischer Hilfsmittel“ und „Bildungsplattformen nutzen“. Die Hälfte der Teilnehmer wird zu Multiplikatoren weitergebildet. Schulleiter erhalten Fortbildung im Schulmanagement.

Für das Gesamtprojekt von rd. € 398.000 hat unser deutscher Projektpartner RDS eine Förderzusage seitens des BMZ von 75% erhalten. Von dem Eigenanteil des RDS refinanzieren wir € 11.850.

Chancen/Risiken:

Mit dem Projekt wird für ca. 5.200 Schülerinnen und Schüler die Lernsituation erheblich verbessert. Die didaktische Kompetenz von über 500 Lehrern und Schulleitungen erfährt eine signifikante Stärkung und über 3.000 Eltern werden für ihre Möglichkeiten, den Schulerfolg ihrer Kinder zu verbessern, sensibilisiert. Nach anfänglichen Problemen nach der letzten Präsidentschaftswahl erscheint die politische Situation stabil.

 

Aktuelle Situation:

In 2024 Installation kindgerechter Sanitäranlagen verbunden mit Hygieneschulungen. Alle Schulen erhielten digitale Ausstattung. Lehrkräfte und Schulleitungen haben Schulungen zur Verbesserung der pädagogischen Fähigkeiten und im Schulmanagement erhalten.

 

Zeitlich liegt das Projekt unverändert im Plan und wird von allen Teilnehmern positiv bewertet.

 

III. Organe und Geschäftsführung

Das Kuratorium

 

Herr Holger Krause

- Vorsitzender -

Roggenkamp 8

44797 Bochum

 

Herr Alexander Mauer

Lessingstr. 56

 

44791 Bochum

- Stellv. Vorsitzender -

 

Herr Reiner Karbenk

Am Sonnenhang 48                                                             

45289  Essen 

  

Frau Mira Elisabeth Klix

Lucy-Borchard-Straße 4
20457 Hamburg

 

Frau Margret Lammert                                                                    

Meere Hoog 5a                                                        

25980  Morsum-Sylt                                                                                    

 

 

In der Kuratoriumssitzung vom 13.04.2023 wurden alle bisherigen Mitglieder des Kuratoriums einstimmig bei jeweiliger Enthaltung der zu Wählenden für eine Amtszeit von 3 Jahren wieder bestellt, Holger Krause zum Vorsitzenden und Alexander Mauer zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.

 

 

Das Kuratorium tagte 2024 zweimal weitgehend in Präsens. In der Herbstsitzung wurde Alexander Mauer von Holger Krause vertreten. Das Kuratorium diskutierte mögliche Projektansätze und billigte die Mittelvergabe für die vom Vorstand vorgeschlagenen Projekte. Des Weiteren billigte das Kuratorium die Wirtschaftspläne für 2024 bis 2026 sowie den Jahresabschluss 2023.

 

Ehrenamtliche Mitarbeiterin       

·       Daliah Hauch

            Rauxeler Straße 10

            44575 Castrop-Rauxel

Frau Hauch kümmert sich um die Präsenz der Stiftung in digitalen Medien.

Der Vorstand

·       Verena Klix                                                  -  Vorsitzende

·       Dr. Richard Klix                                           -  stellv. Vorsitzender

      beide wohnhaft in 44797 Bochum, Weidengrund 9.

Die Vorstandsmitglieder sind auf Lebenszeit ernannt.

Die Geschäftsführung übernimmt der Vorstand.

 

Alle Organmitglieder arbeiten ehrenamtlich. Frau Hauch erhält die steuerlich zulässige Ehrenamtsvergütung.

 

 

IV. Stiftungsvermögen - Stiftungskapital

Das Stiftungsvermögen besteht im Wesentlichen aus zwei Immobilien:

a) 8-Familienhaus, Essen Tiegelstr. 34 (Sozialwohnungen)

    Die Immobilie ist voll vermietet. Per 31.12.2024 bestanden keine Mietrückstände.

b) Einfamilienhaus Bochum Weidengrund 9.

    Das Haus wird von den Stiftern genutzt. Sie zahlen eine monatliche Miete von € 2.200.

   
 Die laufenden Nebenkosten tragen die Nutzer.

 

Die Nettoerlöse der beiden Immobilien betrugen 2024 rd. T€ 45.400 (Nettomieterlöse € 69.700 abzgl. Afa € 20.100, Finanzierungskosten € 3.800 und Reparaturkosten € 400).

 

Liquide Anlagen

 

Das liquide Vermögen der Stiftung (Depots und Tagesgeld) erhöhte sich leicht auf € 1,26 Mio. Bei Wertpapierpositionen, die unverändert keine Kurssteigerungen zum Ausgleich der Buchverluste erwarten ließen, haben wir € 13.200 Verlust realisiert. Dem standen € 11.900 realisierte Kursgewinne gegenüber. Mit der Zeichnung von € 100.000 der HAL Sachwertanleihe Nr. 3 „Alternative Income“ wurde eine Investition im Bereich Private Debt getätigt. Ziel ist es höhere stabile Erträge bei mäßiger Volatilität zu erzielen. Der Immobilienfonds (Einzelhandelsimmobilien) wurde weiter reduziert. Der Bestand an Unternehmensanleihen von 20% auf 27% vom liquiden Vermögen erhöht.

 

Ergebnisverwendung / Förderbereich / Projekte

 

Das Stiftungsergebnis beträgt in 2024 € 106.400. € 66.800 wurden den unter II. dargestellten Projekten zugewendet, dabei wurden p.S. € 8.300 Projektrücklagen aufgelöst. Die negative Umschichtungs-rücklage wurde mit Dotierung von € 24.500 ausgeglichen. Die freie Kapitalrücklage gem. § 62(1) Nr. 3 AO wurde mit € 20.000 dotiert. Es wird ein Jahresergebnis von € 3.600 ausgewiesen