BoSei (geschlossen 31.12.2015)
Mit den vielen Krisenherden und Kriegen steigt auch die Zahl der begleiteten oder unbegleiteten jugendlichen Flüchtlinge überproportional an. Allein in Bochum waren es bis September 2014 rd. 600. Sie sind Seiteneinsteiger in unser Schulsystem, da sie Anspruch auf regulären Schulunterricht haben. Unter den Seiteneinsteigern in Bochum (BOSEI) sind auch zunehmend Analphabeten. Auch diese haben Anspruch auf Schulunterricht. Bei den über 10-jährigen ist es aber schwierig bis unmöglich, eine Alphabetisierung im laufenden Schulbetrieb nachzuholen. Die Betroffenen lernen in den Förderklassen zwar Deutsch, aber nicht Lesen und Schreiben. Die Vermittlung von Lerninhalten ohne diese Fertigkeit, auch in anderen Fächern als Deutsch, ist kaum möglich.
Die öffentliche Hand finanziert Alphabetisierungskurse für Erwachsene und „Junge Erwachsene“ , die keiner Schulpflicht unterliegen. Nicht alphabetisierte Schulpflichtige fallen durch das öffentliche Finanzierungsnetz. Die Stadt Bochum wünscht eine finanzielle Unterstützung / Förderung spezieller neu einzurichtender Alphabetisierungskurse für diese Zielgruppe
Die Rivera-Stiftung förderte in den Jahren 2014 und 2015 insgesamt vier Kurse mit jeweils € 6.000, in denen 10 - 12 Teilnehmer/innen pro Kurs durch spezialisierte Lehrkräfte die Grundlagen der deutschen Schriftsprache vermittelt werden. Für die Durchführung der Maßnahme haben wir in dem IFAK e.V., Bochum einen idealen Partner gefunden. Der Verein engagiert sich für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe und ist als bevorzugter Projektpartner im Auftrag von umliegenden Kommunen und auch für NRW und den Bund tätig.
Zur Vertiefung der erworbenen Lese- und Schreibkenntnisse organisierte IFAK e.V. unter der Bezeichnung BOSEI-Folgekurse (BSF) zwei weitere Veranstaltungen. Die Rivera-Stiftung stellte dafür € 2.200 zur Verfügung. Die Kurse gaben den Teilnehmern Gelegenheit, an ihrem Schwächen weiter zu arbeiten und erzielten damit persönliche Erfolge.
Nachbetrachtung:
Nach dem Ausscheiden der Mitarbeiterin bei dem IFAK e.V. , die maßgeblich die Kurse betreut hatte, sah sich unser Kooperationspartner nicht in der Lage, die Kurse weiterhin zu organisieren. Unabhängig davon, sind wir überzeugt, dass in den beiden Jahren erfolgreich gearbeitet wurde, um den jungen Menschen eine bessere Perspektive für ihr zukünftiges Leben zu geben, sei es in Deutschland oder nach Rückkehr in ihre Heimatländer.
Bei einem zufälligen Zusammentreffen zu einem späteren Zeitpunkt kam eine Teilnehmerin auf eine der Lehrerinnen zu und sagte: "Ich werde es nie vergessen, wie sehr Sie mir geholfen haben.". Es ist eine schöne Bestätigung für die Lehrkraft, aber auch für den IFAK e.V. und uns, die Rivera-Stiftung.