Tätigkeitsbericht 2018

Die Rivera-Stiftung wurde zum 31.12.2007 von den Stiftern Dr. Richard und Verena Klix gegründet. Die Rivera-Stiftung hat sich zur Förderung der Volks- und Berufsbildung verpflichtet und unterstützt Bildungsprojekte in Deutschland und in Entwicklungsländern. Sie arbeitet derzeit ausschließlich als Förderstiftung. Ihr Ziel ist es, mit ihren Mitteln die Bildungschancen von Menschen aus bildungs- fernen Schichten so zu verbessern, dass sie in ihrer Gesellschaft einen positiven Beitrag zur Entwicklung ihres Landes leisten und ein ihrem Potential entsprechendes selbst bestimmtes Leben in Würde und Selbstachtung führen können.

 

Bei den Förderprojekten im Inland ist der aktuelle Schwerpunkt die Förderung der Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen aus bildungsfernen Schichten. Neben der Verbesserung der Lebenschancen der Geförderten ist Ziel, das Potential auch der Menschen mit Migrationshintergrund im Hinblick auf die demographische Entwicklung für den Standort Deutschland besser zu nutzen. 

Ziel der Projekte in Entwicklungsländern ist, einen kleinen Betrag dafür zu leisten, das Ansehen Deutschlands in der Welt zu stärken und den geförderten Menschen eine bessere Lebensperspektive in ihren eigenen Ländern zu geben und den Migrationsdruck zu verringern

 

10-jähriges Jubiläum

Anfang 2018 feierte die Rivera-Stiftung ihr 10-jähriges Bestehen mit Förderern und Projektpartnern, die auch an der Gestaltung des Abends entscheidend mitgewirkt haben. Die Kosten für die Veranstaltung übernahmen die Stifter außerhalb des Budgets der Stiftung.

Stiftungsvermögen - Stiftungskapital

Das Stiftungsvermögen besteht im Wesentlichen aus zwei Immobilien:

   a) 8-Familienhaus Essen, Tiegelstr. 34 (Sozialwohnungen)

       Die Immobilie ist voll vermietet. Es bestanden per 31.12.2018 Mietrückstände von € 141,41.

   b) Einfamilienhaus Bochum, Weidengrund 9.

       Das Haus wird von den Stiftern genutzt. Sie zahlen eine monatliche Miete von € 2.000,00. Die

       laufenden Nebenkosten tragen die Nutzer.

Die Nettoerlöse der beiden Immobilien betrugen 2018 € 37.600,00 und erwirtschafteten den wesentlichen Teil der Stiftungseinnahmen.

 

Per 31.12.2018 standen der Stiftung rd. € 695.000 an liquidem Vermögen zur Verfügung (€ 658.000 Einstandswerte Wertpapiere des Anlagevermögens und € 37.000 Bankguthaben)  – bei weiteren € 9.700 handelt es sich um Mietkautionsguthaben. Die Anlage der Mittel erfolgte in Renten / Rentenfonds (€ 238.900 = 34,4%), defensiven gemischten Fonds (€ 205.700 29,6%), einem auf Stiftungen ausgerichteten Aktienfonds (€ 93.700 = 13,4%), einem auf Stiftungen spezialisierten Immobilienfonds (€ 105.000 =15%), strukturierten Produkten (€ 18.000 = 2,5%) und Kontenguthaben (€ 37.000= 5,1%). In den vorgenannten Anschaffungswerten ist eine Teilwertberichtigung von € 16.100 auf den Aktienfonds und einen der gemischten Fonds berücksichtigt, die aufgrund der Verluste am Aktienmarkt zum Jahresende 2018 unter Auflösung der Umschichtungsrücklage vorgenommen wurde.

 

Die Wertpapiererträge betrugen € 12.800, nach € 2.800 realisierten Kursverlusten.

Per Ende 2018 betrug das Stiftungskapital unverändert € 1.475.000,00. Daneben bestanden insgesamt € 136.600 an Kapitalrücklagen gem. § 62 (1) Nr.3 und § 62 (4) AO. Die Umschichtungslage reduzierte sich auf € 8.650.  

 

Ergebnisverwendung/Förderbereich / Projekte

Das Stiftungsergebnis betrug in 2018 € 41.025. Unter Einbeziehung des Ergebnisvortrages aus dem Vorjahr von rd. € 2.600 wurden im Berichtsjahr € 42.580 den nachstehenden Projekten direkt zuge-wendet. Dafür wurden den gebundenen Ergebnisrücklagen gem. § 62(1) Nr 1 AO saldiert € 2.400 zugeführt. Die freie Kapitalrücklage gem. § 62 (1) Nr. 3 AO wurde mit € 11.800 dotiert. Der 

Umschichtungsrücklage wurden € 14.000 entnommen, um die vorerwähnte Wertberichtigung auf das Wertpapiervermögen weitgehend zu neutralisieren.

 

Bei allen Fördermaßnahmen gehen wir grundsätzlich wie folgt vor:

Förderung von in sich geschlossenen Einzelprojekten, keine Spende mit Zuwendung an die A.W.-Klein-Stiftung.

 

Auswahl der Projektpartner nach Professionalität, Erfahrungen und Referenzprojekten.

Prüfung von Projektbeschreibung und Budgetplan.

Persönliche Diskussion des Projektes mit dem Projektträger.

Abschluss eines Fördervertrages mit Rechten und Pflichten des Projektbeteiligten.

Prüfung des vereinbarten, mindestens halbjährlichen Projektberichtes und Einnahmen-Ausgaben-Rechnungen als Verwendungsnachweis.

Die Fördermaßnahmen im Einzelnen:

 

1.   Indien – Jevaan Asha – Community-Center Computer-Ausstattung

 

Ziel des Projektes: Verbesserung der Berufseinstiegschancen für Jugendliche/Absolventen der Secondary Schools und Frauen, die einen wesentlichen Beitrag zum Lebensunterhalt ihrer Familien leisten müssen.

 

Ausgangssituation: Indien ist mit gut 1,3 Mrd. Einwohnern (2017) das Land mit der zweitgrößten Bevölkerung der Erde. Trotz einer wachsenden Mittel- und Oberschicht leben immer noch 280 Millionen Menschen, vor allem auf dem Land, von weniger als dem Existenzminimum (US$ 1,90 pro Tag).

Es besteht allgemeine Schulplicht, allerdings ist die Qualität des Unterrichts u.a. aufgrund fehlender technischer Ausstattung unzureichend. Die öffentlichen Schulen bereiten die Absolventen nicht ausreichend auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vor, insbesondere nicht hinsichtlich notwendiger IT-Kenntnisse. In den von Armut geprägten ländlichen Regionen können sich die Meisten kommerzielle Computerkurse nicht leisten.

 

Maßnahmen: Im indischen Bundesstaat Maharashtra, arbeiten wir mit dem „Light of Life Trust“ zusammen, einem nach indischem Recht als steuerbegünstigt und karitativ anerkannten Verein. Mit den von uns 2011 zugewendeten 20 Computerarbeitsplätzen betreibt unsere Partnerorganisation Trainingsräume an drei Standorten.

 

Es werden unterschiedliche Computerkurse durchgeführt, angefangen von 10-tägigen Ferien- bis zu 6-Monatskursen, wie Schreib-/Sekretariats-, Buchhaltungs-, Hardwarekurse, sowie sogenannte MSCIT-Kurse, die mit einer staatlichen Prüfung abgeschlossen werden. Unser Partner ist vom Bundesstaat Maharashtra lizenziert, diese durchzuführen und auch die Abschlussprüfung vorzunehmen. 

 

Zielerreichung: Light of Life ist es gelungen, die Teilnehmerzahlen stetig zu steigern. In 2018 erreichte die Zahl der Teilnehmer(innen) mehr als 230 bei den 3+-Monatskursen. Seit Projektbeginn haben 1.300 Teilnehmer die Kurse durchlaufen. 70% der erfolgreichen Absolventen können ihre Kenntnisse in ihrem Beruf nutzen, 40% bekommen aufgrund ihrer erworbenen Computerkenntnisse eine Anstellung.

Nachhaltigkeit: Um die Nachhaltigkeit des Projektes zu sichern und von laufenden Zuwendungen durch unsere Stiftung unabhängiger zu machen, erhebt unsere Partnerorganisation seit 3 Jahren Kursgebühren von den Teilnehmern, die an längerfristigen Kursen teilnehmen.

 

2. Bangladesch/Folgeprojekt – Förderung hochwertiger Grundschulbildung.

Ziel des Projektes: Verbesserung der Schulbildung an Grundschulen in Bangladesch von Kindern aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen vor allem im Nordwesten des Landes durch Betrieb eigener qualitativ hochwertiger Grundschulen.

 

Ausgangssituation: Bangladesch konnte entsprechend den Milleniumszielen die Einschulungsrate für Grundschulkinder signifikant steigern. Gleichwohl besuchen immer noch rd. 3 Mio. schulpflichtige Kinder keine Grundschule, insbesondere in ländlichen Gebieten und Slums. Zudem ist die Unterrichtsqualität schlecht. 70% der Kinder können nach Beendigung der Grundschule nicht ausreichend lesen, schreiben und rechnen. 45% der Kinder brechen den Schulbesuch vor Beendigung der 5. Klasse ab. Die Schulklassen erreichen bis zu 100 Schüler.

 

Maßnahmen: In den Jahren 2013 – 2016 förderten wir den Neubau und den Betrieb von zwei Grundschulen im Nordwesten Bangladeschs als Co-Finanzierer von BMZ-Mitteln. Seit 2016 fördert das BMZ den Weiterbetrieb der 23 in den letzten Jahren auf Initiative von Netz e.V. errichteten qualitativ hochwertigen Grundschulen. Wir haben die Refinanzierung des 25%-igen Eigenanteils von drei dieser Schulen (€ 21.600) für die Jahre 2016 - 2019 übernommen.

 

Die Schulen stehen vor allem Kindern offen, die in Armut oder extremer Armut leben. Die Unterrichtsqualität liegt deutlich über der staatlicher Schulen. Die Klassenstärke beträgt max.- 30 Schüler(innen). Die Lehrkräfte wenden kinderzentriertem, interaktivem Unterricht an und nehmen laufend an Schulungen dieser Lehr- und Lernmethoden teil. Die Anwesenheitsquote des Lehrpersonals liegt deutlich über der an staatlichen Schulen.

 

Zielerreichung: Im 2018 waren die drei Schulen mit 526 Schüler/innen belegt. Die Qualität der Schulen lässt sich an der mit 96% extrem hohen Anwesenheitsrate der Schulkinder und dem Tatbestand ablesen, dass alle Schulabgänger/innen mit der 5. Grundschulklasse die staatlichen Abschlussprüfungen durchweg mit der Note 1 bestanden haben. Zusätzlich wurden sie bei dem Übergang zur Sekundarschule unterstützt.

Nachhaltigkeit: Zur längerfristigen finanziellen Absicherung der Schulen wurden Schulfonds errichtet, die Spenden von der Dorfbevölkerung sammeln. Zudem soll eine nationale Stiftung Kapital sammeln, um aus den Zinsen, die privaten mit deutschen Mitteln errichteten Schulen weiter zu unterstützen.

 

3. Adam Wilhelm Klein Stiftung, Köln                                             

Die als gemeinnützig anerkannte A. Wilhelm Klein Stiftung mit Sitz an der TU Köln fördert begabte Studierende mit zweckgebundenen zinslosen Förderdarlehen, die gewährt werden, wenn die Antragsteller einen höheren Abschluss anstreben oder Unterstützung bei Auslandssemestern benötigen und BAföG oder andere im Inland übliche Fördermittel nicht zur Verfügung stehen. Die Förderung kommt insbesondere dann zum Tragen, wenn Zusatzqualifikationen – z.B. ein Masterstudiengang nach Abschluss des Bachelor - erworben werden.

 

Der Vorstand der Rivera-Stiftung ist im Vorstand der A. Wilhelm Klein Stiftung vertreten und hat Anteil an der Entscheidung über die Darlehensvergaben.

Spende 2018: € 500.

 

4. Förderprogramme an der Heinrich-Böll-Gesamtschule, Bochum (HBG)

 

Seit 2016 sind alle Förderprogramme an der HBG in einem Budget gebündelt, so dass Über- und Unterschreitungen der Einzelbudgets wechselseitig ausgeglichen werden können. Das Kuratorium genehmigte in seiner Sitzung vom 17.04.2018 für das Schuljahr 2018/19 und die drei an der Schule laufenden Programme ein Gesamtbudget von € 13.000.

Im Einzelnen werden gefördert:

 

4.1. SHS²

Seit dem Schuljahr 2008/09 fördert die Rivera-Stiftung das Projekt „SHS²-Studenten helfen Schülern“ in Zusammenarbeit dem Chancenwerk e.V., Castrop-Rauxel an der Bochumer Heinrich-Böll-Gesamtschule (HBG). Es soll Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund und/oder aus bildungsfernen Schichten fördern und ermutigen, ambitioniertere Bildungs- und Berufsziele zu realisieren.

 

Studenten der Ruhr-Universität Bochum betreuen individuell und in kleinen Gruppen Oberstufenschüler (Sek II) u.a. in Mathematik zur Vorbereitung auf die Abiturprüfung sowie - seit 2012/13 - Schüler der 9. und 10. Klassenstufe zur Vorbereitung der Zentralprüfungen für die mittlere Reife. Als Gegenleistung beteiligen sich die geförderten Schüler an 2 Stunden pro Woche an Lernförderung (früher: Hausaufgabenbetreuung) bei Unterstufenschülern. Dabei werden sie von Studenten (in nachstehender Graphik Experten genannt) unterstützt und begleitet.

Das Projekt soll nicht nur reine Nachhilfe bieten, sondern Vorbilder schaffen sowie das Selbstbewusstsein und eine positive Persönlichkeitsentwicklung der Schüler fördern. Die Rivera-Stiftung finanziert mit den zugesagten Mitteln die Honorare der unterrichtenden Studenten, Seminare/Workshops für die beteiligten Studenten. Außerdem übernimmt sie mit einem Beitrag von max. 30% der Gesamtkosten die Organisations- und Verwaltungskosten, die bei der Partnerorganisation Chancenwerk e.V. entstehen. Die Eltern der geförderten Unterstufenschüler beteiligen sich mit einem Monatsbeitrag von € 10 - € 20 finanziell an den Fördermaßnahmen. Zudem stehen Mittel aus dem Bildungs- und Teilhabepaket - BuT-Mittel – für diejenigen zur Verfügung, die sich den Elternbeitrag nicht leisten können.

 

Im Schuljahr 2017/18 wurden durchschnittlich rd. als 60 Schüler/innen durch SHS² gefördert. Das Programm unterstützen wir in dem Zeitraum mit € 4.200.

Für das Schuljahr 2018/19 haben wir für SHS² im Rahmen des o.a. Gesamtbudgets wiederum € 4.000 vorgesehen. 

 

4.2. Mittagsbetreuung – „Bewegte Pause“

Seit dem Schuljahr 2011/12 finanziert die Rivera-Stiftung auf Wunsch der Schulleitung der HBG zur Betreuung von Schülern der Jahrgangstufen 5/6 und 7 – 10 ein Mittagsangebot. An drei langen Schultagen organisieren Sport-Studenten der Ruhr-Universität mit entsprechenden Qualifikationen in der Mittagspause Sport- und Spielangebote. Unterstützt werden die Studenten/innen von einem Verantwortlichen der Schule, der auch die schulische Aufsicht über die Angebote führt.

 

Das Angebot wird von den Schülern begeistert angenommen. Die Teilnehmerzahlen liegen inzwischen deutlich über 100. Lieblingssport ist Fußball. Die Organisation übernimmt der Chancenwerk e.V..

Die Zuwendungen im Schuljahr 2017/18 betrugen € 1.500.

 

Auch im Schuljahr 2018/19 fördern wir das Angebot. Es wurden € 2.500 budgetiert.

 

4.3. Sprachförderung für Flüchtlingskinder/DaZ (Deutsch als Zweitsprache)

Ende 2015 nahm der Druck auf die HBG zu, Flüchtlingskinder aufzunehmen und ihnen in Integrationskursen die Deutsche Sprache zu vermitteln. Die Stadt Bochum bewilligte der HBG in 2017 drei Lehrkräfte, die insgesamt 45 Kinder mit sehr unterschiedlichem Sprachniveau in Deutsch unterrichten. Um den Unterricht effektiver zu gestalten und auch Kleingruppen betreuen zu können, besteht unverändert der Wunsch, für 8 Wochenstunden eine studentische Honorarkraft einzusetzen. Die für das Programm tätige und von uns bezahlte Studentin wird von der Schule nachdrücklich als Glücksfall gelobt. HBG legt auf die weitere Unterstützung großen Wert.

 

Koordinator für den Einsatz der Honorarkraft ist ebenfalls der Chancenwerk e.V.. Im Schuljahr 2017/18 wurden dem Programm insgesamt € 7.200 zugewendet.

 

Für das Schuljahr 2018/19 haben wir € 6.500 budgetiert.

Das Programm wird 2018/19 auslaufen, da kein entsprechender Bedarf mehr gegeben ist.

 

5. Stipendium im Rahmen des Bildungsfonds der Ruhr Universität Bochum (RUB)

 

Ziel: Spitzenförderung junger akademischer Talente.

Maßnahme: Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert im Rahmen des „Deutschlandstipendiums“ begabte Studierende in Deutschland mit monatlich € 150,00, wenn sich ein privater Partner findet, der das Stipendium um die gleiche Summe aufstockt.

 

Der RUB-Bildungsfonds der Ruhr-Universität Bochum übernimmt die Koordination der Förderung für Studierende an der Ruhr-Universität. Der Fonds organisiert die Auswahl der zu fördernden Studenten über die Fakultäten und übernimmt die Auszahlung der Stipendien. Er überprüft jährlich den Studienfortschritt. Folgende Prioritäten haben wir dem Bildungsfonds aufgegeben:

  • Der Stipendiat/die Stipendiatin sollte überdurchschnittliche Studienerfolge nachweisen        können.
  • Der Stipendiat/die Stipendiatin sollte auf finanzielle Hilfe angewiesen sein.
  • Ein(e) Stipendiat(in) mit Migrationshintergrund ist uns besonders willkommen.
  • Das Studienfach sollte aus dem technisch naturwissenschaftlichen Bereich und/oder aus    den Bereichen der Pädagogik/Erziehungswissenschaften sein.

Seit 2011 fördern wir jährlich einen Stipendiaten/in mit € 1.800 p.a..

Zielerreichung: Bisher haben wir auf diese Weise fünf Studierende gefördert, mehrheitlich im Masterstudiengang auf das Lehramt, was wiederum unserem Stiftungsziel, der Bildungsförderung entspricht. Ein Stipendiat hat nach dem Studium eine Promotion in Biologie begonnen und ist am Lehrstuhl beschäftigt.

 

Wir werden uns weiterhin im Rahmen dieses Programms engagieren.

 

6. Naturwissenschaftliche Bildung für Grundschulkinder

 

Ziel des Projektes: Bei Kindern im Grundschulalter das Interesse an naturwissenschaftlichen Fragestellungen zu wecken und Grundlagen für ein lebenslanges Lernen zu schaffen. Gleichzeitig Grundschulen und ihre Lehrer zu ermutigen und anzuleiten, naturwissenschaftliche Themen über einen experimentell gestalteten Unterricht didaktisch erfolgreich zu machen. Mit dem Ziel der Nachhaltigkeit wollen wir die geförderten Schulen in die Lage versetzen, am Ende eigenständig Experimentierkurse gleicher Art durchzuführen.

 

Ausgangssituation: In Deutschland fehlt es qualifizierten Nachwuchskräften im technisch / naturwissenschaftlichen Bereich. Vielfach wird nicht früh genug das Interesse an diesen Themen geweckt.

 

Maßnahmen: Mit unserem Kooperationspartner, dem SienceLab e.V., Starnberg, bieten wir Bochumer Grundschulen Unterstützung bei der Vermittlung von naturwissenschaftlichen Themen im Sachunterricht an. An Projekttagen führen unter Anleitung einer Kursleiterin unserer Partnerorganisation bevorzugt Schüler/innen der 3. und 4. Klassenstufe in kleinen Gruppen naturwissenschaftlich / technischen Experimente durch, deren Ergebnisse sie am Ende in der Klasse präsentieren. Die geförderten Schulen haben die Auswahl zwischen verschiedenen Themen wie Naturgewalten, Mechanik, Elektrizität und Magnetismus, Optik oder Akustik. Die dazu notwendigen Experimentierstationen werden von dem/der Kursleiter(in) bereitgestellt und aufgebaut.

Seit 2015/16 wird an drei Bochumer Grundschulen über fünf Jahre ein Projektzyklus wie folgt durchgeführt: Projektbesprechung, zwei von ScienceLab durchgeführte Experimentierkurse unter Beobachtung der Lehrer (Klassenprojekte), zwei Lehrerfortbildungen, in denen die Lehrer die mit den Kindern durchzuführenden Experimente selbst durchspielen, zwei gecoachte Projekte, in denen die Lehrer unter Assistenz von ScienceLab selbst die Experimentierkurse durchführen. Das Ganze wird mit einer gemeinsamen Abschlusskonferenz unter Beteiligung aller Schulen abgeschlossen

Wir fördern die Kurse in dem Zeitraum 2016 – 2020/21 mit ca. € 25.500 bzw. ca. € 5.000 pro Jahr.

 

Zielerreichung: In 2018 wurden an den drei Schulen zwei Klassenprojekte und eine Lehrerfortbildung durchgeführt. Alle Kurse haben in den Schulen – bei Lehrern und Kindern - eine sehr gute Resonanz gefunden.

 

Nachhaltigkeit: Das Projekt ist in den drei Schulen als kompletter Zyklus von 5 Jahren angelegt, in dessen Verlauf die Lehrer immer mehr verantwortlich eingebunden werden und den experimentell strukturierten Unterricht trainieren können. Wie wir von unserer Partnerorganisation hören, setzen die im Projekt eingebundenen Lehrkräfte die didaktische Methode z.T. schon jetzt in ihrem Unterricht ein, obwohl das Projekt noch nicht abgeschlossen ist. Wir planen auch nach Beendigung, den Kontakt zu den Schulen durch jährliche Meetings wach zu halten.

 

7. Guatemala – zwei Projekte

 

Ziel der Projekte: Verbesserung der Lebensbedingungen insbesondere von Frauen und Jugendlichen in verarmten Regionen Guatemalas durch eine technische und betriebliche Ausbildung.

 

Ausgangssituation

Das mittelamerikanische Land (15,9 Mio. Einwohner) gehört mit einem Bruttoinlandsprodukt von US $ 4.575 pro Kopf (2018) nicht zu den ärmsten Ländern der Welt. Es herrscht aber große soziale Ungleichheit. Im Südwesten des Landes, unserer Förderregion, gelten mehr als 60% der Bevölkerung als arm, 16% als extrem arm. 69% der Erwerbstätigen leben von Gelegenheitsjobs ohne soziale Absicherung. Die Analphabeten Rate in Guatemala liegt bei 18,5% (12,6% bei Männern, 23,7% bei Frauen) Im armen Südwesten des Landes auf den Dörfern tendenziell noch deutlich höher. 60% der Jugendlichen absolvieren die 9-jährige Schulplflicht nicht vollständig. 

 

Maßnahmen:

Unser Kooperationspartner in Guatemala, FUNDAP, betreibt im Südwesten Guatemalas unter dem Namen IJÁ (Samen) vier technische Zentren (CT/Centro Técnico): Altiplano, Costa Sur, Puerta de Occidente und San Marcos. Jedes besteht aus einer stationären Ausbildungseinheit und jeweils mehreren mobilen, sog. CEDES.  Die CEDEs bieten 6-monatige technische Grundkurse (200 Stunden) in den Bereichen Bäckerei und Kochen, Schneiderei/Konfektion und Dienstleistungen, z.B. Frisör, an. Zusätzlich werden in 60 Unterrichtseinheiten kaufmännische Grundlagen vermittelt. In 6 Monaten werden 40 - 70 Teilnehmer(innen) pro Gemeinde ausgebildet. Dann zieht der CEDE an einen neuen Standort.

 

7.1. Förderprogramm IJÁ Puerta de Occidente 2016 - 2018

In der 3-jährigen Projektphase wird die Ausstattung des bestehenden CEDES erneuert und eine weitere Einheit auf den Weg gebracht. Außerdem werden die laufenden Kosten (Personal, Betrieb und Begleitaktivitäten) für drei Jahre gefördert. Auf diese Weise werden in den drei Jahren 720 Teilnehmerinnen in den CEDES ausgebildet.

Unserem deutschen Partner, der Rhein-Donau-Stiftung e.V., hat das BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) insgesamt € 260.000 (= 75% der Aufwendungen von € 346.000) bewilligt. Zur Deckung des sogenannten Eigenanteils (25% der Kosten) trägt die Rivera-Stiftung mit € 15.000 verteilt über drei Jahre bei.

 

Zielerreichung:

Per Ende 2018 und  mit Abschluss des Projektes hatten 715 Personen (geplant 720) einen 6 monatigen Ausbildungskurs in einem der CEDEs absolviert. 50% der Absolventen(innen) haben eine einkommenssteigernde Tätigkeit nach Abschluss begonnen. Alle Abschlüsse fanden die offizielle Anerkennung durch das guamaltekische Bildungsministerium.

 

7.2. Förderprogramm IJÁ Costa Sur 2017 - 2019

In der ebenfalls 3-jährigen Projektphase sollen 1. die Ausbildungsinhalte für alle Einheiten aktualisiert und 2. drei CEDES neu ausgestattet werden. Im sogenannten Sensibilisierungsprogramm sollen 3. Jugendliche durch vor Ort Beratung in den Dörfern motiviert werden, eine Berufsausbildung zu beginnen. 4. sollen die Absolventen der Berufsbildungskurse durch ein Programm in ihrer Existenzgründung unterstützt werden.

 

Das Projektvolumen über insgesamt € 173.000 wird vom BMZ mit € 130.000 gefördert. Von dem Eigenanteil refinanziert die Rivera-Stiftung € 10.000, verteilt auf die Jahre 2018 und 2019.

Zielerreichung: Bis Ende 2018 hatten 1.046 Personen an den Berufsbildungskursen teilgenommen, 905 Jugendliche waren über das Sensibilisierungsprogramm angesprochen worden und 16% davon begannen eine Ausbildung, 154 Absolventen/innen der CEDES und CT’s nahmen an dem Programm zur Förderung von Kleinstunternehmer/innen teil.

 

Nachhaltigkeit: Die lokale Projektpartnerin hat erkannt, dass die reine Ausbildung nicht reicht, um eine gesicherte Existenzgrundlage bei den Teilnehmern/innen zu begründen. Insoweit begrüßen wir das neue Programm zur Existenzsicherung und messen dem hohe Bedeutung für die Nachhaltigkeit bei.

 

Der Vorstand der Rivera-Stiftung hat das erste Projekt im Februar 2017 in Guatemala besucht und einen sehr positiven Eindruck von dem Projektpartner FUNDAP und den Projekten selbst gewonnen.

 

8. Tansania – Lehrerfortbildung

 

Ziel des Projektes: Verbesserung der Unterrichtsqualität an der Edmund Rice Secondary School, Arusha, Tansania, in Naturwissenschaften, Englisch und Mathematik. Zudem sollen schülerzentrierte Unterrichtsmethoden durch die Lehrer angewandt werden, um den Lernerfolg bei den Schülern zu steigern.

 

Ausgangssituation: In Tansania fehlt es nicht am Zugang zu Schulbildung. Gleichwohl stellen mangelnde Lernerfolge der Schüler*innen ein großes Problem dar. Vor allem in den Naturwissenschaften und Mathematik sind die Examensergebnisse an den Sekundarschulen sehr schlecht. Bei den nationalen Abschlussexamina liegt die Durchfallquote bei 60%. Im Wesentlichen verantwortlich ist die fehlende fachliche und didaktische Qualifikation der Lehrkräfte.

 

Maßnahmen: Unsere Kooperationspartnerin, PROBONO, Schulpartnerschaften eine Welt e.V.  hält in Zusammenarbeit mit der Mwenge Catholic University (MWECAU) in Tansania für 11 weiterführende Schulen im Rahmen eines vierjährigen Programmes jährlich 1-wöchige didaktisch/methodische Workshops zur Einführung eines schülerzentrierten interaktiven Unterrichts ab. Die Workshops werden jeweils um nachfolgende Unterrichtsbesuche ergänzt, um zu sehen, inwieweit die erlernten Methoden angewendet werden. Dieser Teil des Programms wird vom BMZ zu 75% gefördert.

 

Zudem organisiert POROBONO im Zeitraum 2016 bis 2019 in Zusammenarbeit mit dem SES fachspezifische Workshops in Englisch, Mathematik und vier naturwissenschaftlichen Fächern. Auch diese Kurse werden durch nachfolgende Unterrichtsbesuche ergänzt. Dieser Teil des Programms wird durch das BMZ nicht gefördert, da der SES als halbstaatliche Organisation bereits öffentliche Mittel erhält. Gleichwohl verbleiben für die Unterbringung, Verpflegung, Räume, Arbeitsmaterialien und lokale Transporte Kosten, die ergänzend gedeckt werden müssen.

 

Wir haben die Förderung des Programms an der Edmund Rice Secondary School, für die Jahre 2018/19 zugesagt. Die in der Nähe Arushas liegende Schule hat rd. 1.400 Schüler, 46 Lehrkräfte, einen engagierten Schulleiter und eine relativ gute Ausstattung. Gleichwohl schließt die Schule im Advanced Level der zum Abitur führt, im Rahmen des landesweiten Rankings relativ schlecht ab. Dem soll durch die Teilnahme an dem skizzierten Programm entgegengewirkt werden.

 

Die Förderung der beiden Maßnahmen an der Schule unterstützen wir mit einer Zuwendung von € 12.180 in den Jahren 2018 und 2019.

 

Zielerreichung: Die Unterrichtsbesuche zeigten deutliche inhaltliche und didaktische Fortschritte in der Vorbereitung und Vermittlung des Unterrichtsstoffes vor allem in den Fächern Physik und Biologie. Auch die Rückmeldung an der Edmund Rice Schule war positiv. Die Lehrkräfte empfinden die Workshops als hilfreich und die Schüler fühlen sich in den Unterricht besser eingebunden.